Cristina Domecq, autor en CrowdFarming Blog https://www.crowdfarming.com/blog/en/author/cris-domecq/ Alimentos ecológicos y de temporada directamente del agricultor Wed, 14 May 2025 08:11:22 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.0.1 https://www.crowdfarming.com/blog/wp-content/uploads/2022/03/favicon-new-16x16-1.webp Cristina Domecq, autor en CrowdFarming Blog https://www.crowdfarming.com/blog/en/author/cris-domecq/ 32 32 Wirkung 2024: Unser Beitrag zur europäischen Vision für 2040 https://www.crowdfarming.com/blog/de/wirkung-2024-unser-beitrag-zur-europaeischen-vision-fuer-2040%ef%bf%bc/ https://www.crowdfarming.com/blog/de/wirkung-2024-unser-beitrag-zur-europaeischen-vision-fuer-2040%ef%bf%bc/#respond Wed, 14 May 2025 08:00:22 +0000 https://blog.cf-tech.link/blog/de/?p=26206 Anfang 2025 veröffentlichte die Europäische Kommission ihre „Vision für Ernährung und Landwirtschaft bis 2040“, in der sie ein Agrar- und Ernährungssystem beschreibt, das „attraktiv, wettbewerbsfähig, widerstandsfähig, zukunftsorientiert, fair und vernetzt“ ist. Die Daten in unserem veröffentlichten jährlichen Wirkungsbericht zeigen, wie das CrowdFarming-Modell zu dieser Vision beiträgt.



  1. Aufbau eines attraktiven Agrar- und Lebensmittelsektors: Ziel ist es, die Landwirtschaft für heutige und zukünftige Generationen als attraktiven Beruf mit fairem Einkommen, öffentlicher Unterstützung und Transparenz zu machen.

  • Wir sind jetzt 298 Landwirte: 45 neue Landwirte sind im Jahr 2024 dem Direktverkauf über CrowdFarming beigetreten und 88% der bereits teilnehmenden Landwirte haben ihre Verträge verlängert.
  • 62,2% der Landwirte berichteten von einer Einkommenssteigerung und mehr als 70% investierten in Verbesserungen auf ihren Höfen.
  • 40% der CrowdFarming-Landwirte sind unter 40 Jahre alt, verglichen mit dem EU-Durchschnitt von 12%.

  1. Förderung eines wettbewerbsfähigen und resilienten Sektors und Schaffung der Voraussetzungen für einen zukunftsfähigen Sektor: Die Europäische Kommission betont die Notwendigkeit, ihre Klimaziele zu unterstützen, Landwirten dabei zu helfen, ihre Leistung auf Betriebsebene zu messen und zu verbessern sowie die biologische Vielfalt zu schützen und wiederherzustellen.

  • Von den 10.500 verschickten Tonnen (28% mehr als im letzten Jahr) waren mehr als 80% Bio-zertifiziert, wodurch der Einsatz von 3 Tonnen synthetischer Pestizide vermieden werden konnte.
  • Um die Widerstandsfähigkeit zu verbessern, wurde unser Programm für regenerative Landwirtschaft erweitert und umfasst nun 58 Höfe, die in fünf Ländern 4.000 Hektar regenerieren.
  • Die ersten 12 Höfe in unserem Regenerationsprogramm haben eine durchschnittliche Verbesserung der Ökosystemgesundheitsindikatoren (Boden, Wasser und Artenvielfalt) um 25% gezeigt.

  1. Fokus auf Ernährung, faire Lebens- und Arbeitsbedingungen im ländlichen Raum: Es wurde zum Ziel gesetzt, die Verbindung zwischen Bürgern und ländlichen Gebieten zu stärken und weiterhin weltweit führend in der Lebensmittelinnovation zu bleiben.

  • Unsere Community ist im letzten Jahr um 40% gewachsen und 483.348 Haushalte erhalten ihre Produkte direkt vom Landwirt.
  • Wir beendeten das Jahr mit 287.382 Adoptionen und 36.948 Nutzern des Obst-Monatsabos.
  • Unsere  „1% für den Boden“ Community zählt schon 3.000 Mitglieder, die uns bei der Entscheidung helfen, wie wir unser Budget für regenerative Landwirtschaft investieren.

Mit jedem Haushalt, der sich dafür entscheidet, seine Lebensmittel direkt vom Landwirt zu beziehen, zeigen wir, dass ein gerechteres und nachhaltigeres Lebensmittelsystem nicht nur möglich ist, sondern bereits Gestalt annimmt.

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„Was denken unsere Landwirte?“ https://www.crowdfarming.com/blog/de/was-denken-unsere-landwirte/ https://www.crowdfarming.com/blog/de/was-denken-unsere-landwirte/#respond Thu, 13 Feb 2025 15:10:19 +0000 https://blog.cf-tech.link/blog/de/?p=25702 Hallo liebe Landwirte! 🌱

Zunächst möchten wir uns bei den 146 Teilnehmern von euch bedanken, die an der diesjährigen Umfrage teilgenommen haben.

Eure Stimme steht für mehr als 50 % aller CrowdFarming-Landwirte und dank euch können wir voneinander lernen und zusammen besser werden. Die Umfrageergebnisse zeigen uns, dass euer Feedback nicht auf taube Ohren gestoßen ist. In der Tat sehen wir bereits die ersten Resultate!

Der NPS (Net Promoter Score) hat sich von 37 (letztes Jahr) auf 44 (dieses Jahr) verbessert. Dieser Indikator gibt an, inwieweit ihr die Plattform anderen Landwirten empfehlen würdet, und der Anstieg zeigt, dass immer mehr von euch mit der Erfahrung zufrieden sind. Das ist ein gemeinsamer Erfolg: Ihr seid ein wesentlicher Teil dessen, was CrowdFarming ausmacht, und euer Feedback hilft uns, jedes Jahr noch ein Stück besser zu werden. 

Die Landwirte, die am zufriedensten mit CrowdFarming sind, sind die spanischen Landwirte (51), dann die Landwirte aus Italien (46), dicht gefolgt von den französischen Landwirten (45) und schließlich die deutschsprachigen Landwirte (36). 75 % von euch sagen, dass CrowdFarming eure Erwartungen erfüllt hat, und 11 %, dass ihre Erwartungen sogar noch übertroffen wurden.


„Ich bin stolz darauf, Teil der CrowdFarming-Familie zu sein, Teil einer Bewegung, die wirklich etwas bewirkt. Wir engagieren uns für das, worauf es ankommt: eine gute und gesunde Grundlage für zukünftige Generationen zu hinterlassen. Lebendige Böden, eine gesunde Umwelt, Nachhaltigkeit und faire Bezahlung.“

„Für mich ist es einfach eine tolle Sache! Für mich ist CrowdFarming eher eine Bewegung als ein Verkaufskanal. Ich kenne den Biolandbau schon seit meiner Kindheit und für mich war er immer schon der einzige Weg, aber dank euch habe ich die regenerative Landwirtschaft entdeckt und dafür werde ich euch ein Leben lang dankbar sein.“

1. Preisstabilität, mehr Sicherheit und höhere Umsätze

60 % von euch halten die Preise auf CrowdFarming für stabiler als auf anderen Vertriebskanälen (gegenüber 40 % im Jahr 2023), und nicht einmal 3 % halten sie für weniger stabil. In Anbetracht der Tatsache, dass für 45 % von euch Preisschwankungen eines der wichtigsten Themen sind, freuen wir uns, dass ihr die Stabilität, die CrowdFarming euch bietet, weiter zunimmt.

„Der stabile Preis und der fast sichere Verkauf eines großen Teils meiner Produktion sind für mich sehr beruhigend.“

Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass mehr als 85 % von euch berichtet haben, dass auch eure Ausgaben steigen, hauptsächlich die für Energie und Treibstoffe sowie für Betriebsmittel und Lohnkosten. 

Wir freuen uns, dass 62,2 % von euch einen Umsatzanstieg verzeichnen konnten, und mehr als 70 % haben seit der Zusammenarbeit mit uns in Verbesserungen investiert, sei es in neue Maschinen, die Modernisierung von Anlagen oder die Einstellung zusätzlicher Mitarbeiter. Wir sind davon überzeugt, dass sich die positive Entwicklung eurer Umsätze nicht nur auf euren Betrieb auswirkt, sondern auch auf eure Gemeinde, indem ihr Arbeitsplätze und wettbewerbsfähige Gehälter anbieten und die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Aktivitäten in eurer Region fördern könnt.

2. Die Qualität bewahren, die euch auszeichnet

Wir wissen, wie viel Mühe ihr in die Produktion hochwertiger Lebensmittel steckt und wie wichtig es ist, dass der Endverbraucher eure Arbeit wertschätzt. Wir verstehen, dass es mehr Aufwand bedeutet, für sein Produkt einzustehen, aber wir glauben, dass es für den Aufbau einer gerechteren Lebensmittelkette, in der eure Arbeit den Platz einnimmt, der ihr zusteht, wichtig ist, eure Rolle als Produzenten sichtbar zu machen.

Ein Großteil unserer Arbeit bei CrowdFarming besteht darin, euch den direkten Verkauf an den Endverbraucher zu erleichtern. Mehr als die Hälfte von euch hält unser Preis-Leistungs-Verhältnis für das beste, und nur 8,4 % bevorzugen andere Vertriebskanäle. Trotzdem wissen wir, dass wir uns noch verbessern können, und wir streben weiterhin danach, zu 100 % euer Lieblingskanal zu sein.

Zu den Bereichen, in denen ihr uns um Verbesserungen gebeten habt, gehören die Logistik (20 %), die Sichtbarkeit eurer Produkte (20 %) und die Finanzabwicklung (13,5 %). Im Laufe des Jahres 2024 haben wir technologische Verbesserungen entwickelt, um diese Prozesse zu vereinfachen, den Zeitaufwand zu verringern und euch Tools an die Hand zu geben, die den Direktvertrieb effizienter machen. Zusätzlich zu den internen Verbesserungen werdet ihr bald neue Updates für eure Farmer Zone nutzen können, darunter verbesserte Dashboards, Auftragsfilter und Zugang zu Auszahlungsinformationen.

Wir sind bestrebt, uns ständig zu verbessern, um den Direktverkauf an die Verbraucher noch einfacher und gewinnbringender für euch zu machen.

„Verbesserungen des Verkaufs-Dashboards für Landwirte und mehr Klarheit darüber, wie die einzelnen Zahlungsmöglichkeiten funktionieren.“

„Ich würde mir wünschen, dass CrowdFarming mir mehr Unterstützung bei der Vermarktung meiner Produkte bietet.“

„Ich denke, das Feedback mit den Endkunden könnte verbessert werden, wir wissen nicht, was sie von unseren Produkten halten.“

Außerdem sagt ihr uns, dass ihr wollt, dass wir uns öfter treffen. Dem stimmen wir zu 100 % zu!

„Ich denke, dass ein oder zwei Treffen pro Jahr mit Landwirten und Farmer Huntern sowie mit den anderen Unternehmensbereichen sehr positiv sein können. Das Treffen im Juni letzten Jahres in Valencia war für mich sehr interessant und ich hoffe, dass es in diesem oder einem anderen Format wiederholt werden kann.“

3. Resilienz gegenüber widrigen Wetterbedingungen

Der Klimawandel ist nach wie vor ein großes Thema. 73,4 % von euch haben festgestellt, dass Dürren und Hitzewellen eure tägliche Arbeit auf den Feldern erschweren und sich auf eure Produktion auswirken – 70 % von euch mussten aufgrund dieser Faktoren bereits Ernteeinbußen hinnehmen.

Wir glauben, dass der wichtigste Weg, um diesen Klimaextremen zu begegnen, der Biolandbau und die regenerative Landwirtschaft sind. Ebendarum sind wir immer auf der Suche nach Produzenten, die auf Bio umstellen und sich CrowdFarming anschließen möchten, um sie bei ihrer Umstellung zu unterstützen.

Zudem engagieren wir uns zunehmend im Programm für regenerative Landwirtschaft, indem wir die Auswirkungen eurer Anbauverfahren auf die Bodengesundheit, die Artenvielfalt und das Wasser messen und Maßnahmen ergreifen, um diese Gesichtspunkte zu verbessern und eure landwirtschaftlichen Betriebe resilienter zu machen. Mit diesen Ergebnissen werden wir konkrete Beweise für die positiven Auswirkungen haben, die unser Programm liefert, um sie der gesamten CrowdFarmer-Community zu präsentieren. Wir zählen weiterhin auf eure Unterstützung bei dieser Umstellung. Es haben sich bereits mehr als 60 von euch angemeldet! 

„Wir wollen die Welt gemeinsam verändern und verbessern, indem wir die gesamte Landwirtschaft von konventionell auf Bio und/oder regenerativ umstellen.“

„Es ist ein Projekt, an das wir zu 100 % glauben, der Biolandbau und die regenerative Landwirtschaft, ein Projekt für eine bessere Zukunft.“

„CrowdFarming hat mir den nötigen Ansporn gegeben, regenerative Praktiken auf meinem Hof anzuwenden.“

„Ich bin überzeugt, dass die Zukunft in der regenerativen Landwirtschaft liegt.“

Viele von euch – unabhängig davon, ob ihr am Programm teilnehmt oder nicht – wenden bereits regenerative Anbaumethoden an: Mehr als die Hälfte von euch bringt Pflanzenreste auf den Boden aus, reduziert die Bodenbearbeitung oder pflanzt Vegetationsdecken. Mehr als 40 % von euch stellen ihren eigenen Kompost her, fast 20 % von euch integrieren die Viehzucht in ihren landwirtschaftlichen Betrieben und einige von euch installieren Insektenhotels (28 %) oder wenden andere Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt an, wie z. B. biologische Korridore, das Pflanzen einheimischer Bäume, das Anlegen von Teichen zur Förderung der biologischen Vielfalt oder das Aufstellen von Vogelfutterstellen.  

Zu den größten Schwierigkeiten bei der Umstellung auf den Biolandbau und die regenerative Landwirtschaft gehören der Mangel an Wissen und die fehlende finanzielle Unterstützung. Wir haben die Initiative „1% für den Boden“ ins Leben gerufen, bei der wir 1 % des Umsatzes der Landwirte, die am Programm für regenerative Landwirtschaft teilnehmen, für die Weiterbildung, das Monitoring und die Sensibilisierung für die regenerative Landwirtschaft verwenden. Diese 1 % finanzieren wir aus unserer Gewinnspanne, d. h. die Initiative wirkt sich nicht auf eure Preise oder Umsätze aus. Wir hoffen, dass wir euch dadurch in diesen wichtigen Bereichen helfen können. Wir haben sogar mit einigen von euch einen Film über ökologisch-regenerative Landwirtschaft gedreht!

Eure Stimme ist wichtig, um eine Plattform aufzubauen, die euren Bedürfnissen und Herausforderungen gerecht wird, und wir nehmen eure Anregungen auf, wenn wir über unsere Prioritäten für das kommende Jahr entscheiden.

Vielen Dank für euer tägliches Engagement und eure Bemühungen, die fairste und nachhaltigste Agrar- und Lebensmittelkette der Welt aufzubauen.

Mit herzlichen Grüßen,

Euer CrowdFarming-Team

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Unser Saison-Kalender für 2025 https://www.crowdfarming.com/blog/de/unser-saison-kalender-fuer-2025/ https://www.crowdfarming.com/blog/de/unser-saison-kalender-fuer-2025/#respond Thu, 09 Jan 2025 09:53:55 +0000 https://blog.cf-tech.link/blog/de/?p=25516 Downloade dir den Kalender hier

„Mit Geduld kommt alles zu seiner Zeit.“

Edouard René de Laboulaye

Europas Vielfalt an klimatischen und landschaftlichen Bedingungen ermöglicht es uns, eine große Auswahl an Produkten anzubauen und das ganze Jahr frisches Obst und Gemüse zu genießen. 

So können wir auf Importe aus anderen Kontinenten und auch auf künstliche Produktions-, Reifungs- oder Kühlmethoden verzichten. Das reduziert den CO₂-Fußabdruck und die Lebensmittelverschwendung, die bei der künstlichen Konservierung entstehen. 

Indem du saisonales Obst und Gemüse isst, unterstützt du die Arbeit der Landwirte und förderst eine Agrarlandschaft, die mit ihrer Herkunft, ihren heimischen Sorten und ihrer Kultur verankert ist.



Mit unserer Leidenschaft für biologische und regenerative Lebensmittel, direkt vom Landwirt, tragen wir gemeinsam zu gesünderen und lebendigeren Böden bei.

Unser Kalender hilft dir nicht nur bei der Planung deines Alltags, sondern zeigt dir auch, welches Obst und Gemüse gerade Saison hat.


Wir wünschen dir ein fruchtiges 2025!

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Resilienz nach dem Sturm https://www.crowdfarming.com/blog/de/resilienz-nach-dem-sturm/ https://www.crowdfarming.com/blog/de/resilienz-nach-dem-sturm/#respond Wed, 18 Dec 2024 08:50:34 +0000 https://blog.cf-tech.link/blog/de/?p=25265

Mehr als einen Monat nach den schweren Stürmen und Überschwemmungen, die Valencia und einen Großteil der spanischen Mittelmeerküste heimsuchten, sind die Folgen immer noch offensichtlich. „Und wir haben noch viele Jahre Zeit, um uns zu erholen“, sagen uns die betroffenen Landwirte, mit denen wir gesprochen haben.

Nach den Überschwemmungen in Valencia teilen wir Ihnen mit, dass es den Arbeitern und Landwirten von CrowdFarming gut ging, obwohl einige auch Sachschäden erlitten hatten. Im Laufe der Zeit haben wir die tiefsten Folgen der Regenfälle und Überschwemmungen auf dem Land und in seinem sozioökonomischen Gefüge kennengelernt. Wir haben auch eine Solidarität wie nie zwischen den Landwirten erlebt.

Solidarität kultivieren


Iván koordiniert seit einiger Zeit von der NGO CERAI und ihrer Initiative Horta Cuina kleine landwirtschaftliche Betriebe aus der Umgebung, hauptsächlich Bio-Landwirte, um die Schulen in Valencia mit Bio-Obst und -Gemüse zu versorgen. Diese Gruppe von Landwirten liefert Gemüse für das Monatsabo von CrowdFarming.

Dank der guten Koordination, die sie bereits etabliert hatten, konnte sich diese Gruppe von Landwirten schnell an die Arbeit machen. Landwirte, deren Nachfrage plötzlich zurückgegangen war – die Wirtschaft macht in diesen Situationen eine Pause – brachten ihre Produkte in Gemeinden, die sie brauchten – die Geschäfte in der Gegend waren zerstört. Die Operation wurde durch Spenden finanziert, die mehrere Organisationen für die Initiative „Cultivemos Solidaridad“erhielten, dank derer die Landwirte für ihre Produktion bezahlt wurden, während die betroffenen Gemeinden das Produkt kostenlos erhielten. Die an der Initiative beteiligten NGOs sind sich darüber im Klaren. Wenn die Geschäfte wieder in Betrieb sind, werden sie einen Schritt zurücktreten. Solidarität – und darf – dem Handel in der Region keine Konkurrenz machen.

Wir haben einen der Landwirte, die sich bei Horta Cuina engagieren, besucht: Bruno. Bruno hat 40 % seiner Produktion verloren; seine Kartoffeln, Süßkartoffeln, Tomaten, Kohl und Salate wurden unter Wasser getaucht und verrotteten schließlich. Als er seine tadellos aussehenden Auberginen sieht, erzählt er uns, dass die Pflanze tatsächlich so viel Wasser aufgenommen hat, dass, wenn sie geerntet würden, braune Flecken durch das überschüssige Wasser entstehen und die Auberginen schließlich verrotten würden, bevor sie den Verbraucher erreichen. Abgesehen von den Verlusten, die Bruno zu verbuchen hatte (50.000 €), sind es die langfristigen Folgen, die diese Gruppe von Bio-Produzenten am meisten beunruhigen. Woher kamen dieses Wasser und dieser Schlamm? Waren darin etwa Schadstoffe enthalten? Könnten sie ihre Böden kontaminiert haben? Könnten sie dann die Bio-Zertifizierung verlieren? Momentan führen sie Bodenanalysen durch, um einen ersten Überblick über die Situation zu erhalten.

Bis zu einem Viertel dieser Gruppe von Produzenten ist auf ähnliche Weise betroffen wie Bruno. Er räumt zwar ein, dass das Wasser auf seinen Feldern Schaden angerichtet hat, aber er ist dankbar für den Beitrag, den sie zur Linderung eines noch größeren Unglücks in den Wohngebieten geleistet haben. „Die Pflanzen haben das Wasser verlangsamt. Wenn alles Asphalt gewesen wäre, der die Geschwindigkeit des Wassers beschleunigt hätte, möchte ich nicht daran denken, wie das Ganze geendet hätte.“

Den Boden retten

Die Rolle der landwirtschaftlichen Berater ist entscheidend für den Übergang zu einer anderen Art der Landwirtschaft. Jemand, der das Vertrauen und den Respekt des Landwirts gewinnt, hat den Schlüssel in der Hand, um eine große Wirkung zu erzielen. Das ist der Fall bei Juan, einem Betriebsberater für Bio- und konventionelle Landwirte und einem großen Anhänger der regenerativen Landwirtschaft. Juan empfing uns in Valencia, um uns einige der am stärksten von Stürmen und Überschwemmungen betroffenen Felder zu zeigen.

Wir verbrachten Stunden mit Juan und einem der Landwirte, die er berät, Enrique, und sahen Bauernhöfe, die mit Geäst, Schlamm und allen möglichen Trümmern und Müll übersät waren, die von der Flut angespült wurden. Enrique betreibt konventionelle Landwirtschaft, aber nachdem er die Auswirkungen der Wassermassen gesehen hat, steht für ihn außer Frage, dass er in seinem landwirtschaftlichen Betrieb eine Vegetationsdecke auf seinen Feldern anpflanzen wird. Enrique sagte uns: „Wenn das Wasser auch nur einen Spalt findet, durch den es eindringen kann, wird es deinen Boden ruinieren“, und er erklärte uns begeistert, wie er mit einer Vegetationsdecke dem Wasser Einhalt gebieten und verhindern kann, dass es seinen gesamten Boden wegspült.



In der Gruppe für regenerative Landwirtschaft, in der wir Juan kennengelernt haben, schicken viele Bauern und Bäuerinnen Vergleichsaufnahmen von ihren landwirtschaftlichen Betrieben, auf denen sie regenerative Praktiken betreiben, und denen ihrer Nachbarn. Es ist beeindruckend zu sehen, wie die Felder regenerativer landwirtschaftlicher Betriebe in der Lage sind, Wasser zu absorbieren und zu filtern und so ihren Boden zu erhalten, während bei ihren Nachbarn Wasser- und Schlammfluten den Boden wegspülen, den sie sich so hart erarbeitet haben. Regenerative Praktiken wie Vegetationsdecken oder ein Konzept, das Wasser speichert und ableitet, sind einige der Techniken, um mit sintflutartigen Regenfällen und ihrem Gegensatz – der Dürre – fertig zu werden. „Mir ist auch aufgefallen, dass wir trotz der dreijährigen Dürre weniger künstliche Beregnung und Betriebsmittel aufgewandt und trotzdem mehr Kilogramm geerntet haben. Das hat uns Jahre gekostet, aber wir haben noch ein ganzes Leben vor uns und all die Generationen, die da noch kommen“, kommentierte Gonzalo, Produzent des Bio-Öls „Olioli“ in Requena, Valencia, Tage nach dem Sturm.

La Junquera, einer unserer Landwirte, berichtete in den sozialen Medien auch, wie sie den Sturm trotz der Tatsache, dass in ihrem Gebiet nicht so viel Wasser fiel, dank der regenerativen Techniken, die sie seit Jahren anwenden, gut bewältigt haben. Sie erzählten auch, welche Verbesserungen sie planen, um mit zukünftigen Regengüssen noch besser fertig zu werden: „Wir müssen die Anlagen für unser Wassermanagement größer und widerstandsfähiger machen, um mit häufigeren extremen Wetterereignissen fertig zu werden. Regenerative Landwirtschaft, zu den Anlagen für das Wassermanagement, Deckfrüchte, Vegetationsstreifen, Hecken und die Verbesserung der Bodengesundheit gehören, ist der Schlüssel für die Verringerung der Wassergeschwindigkeit und die Erhöhung der Aufnahmefähigkeit des Bodens.“


Mit nur 1 % mehr organischem Material im Boden kann der Boden bis zu 75.700 zusätzliche Liter Wasser pro Hektar zurückhalten. Dieser Schwammeffekt, der vor allem bei starken Regenfällen zum Tragen kommt, verringert die Menge des von der Oberfläche abfließenden Wassers erheblich und reduziert so Abschwemmungen, Erosion und Staunässe. Außerdem wird durch die Kontrolle der Wassermenge und -geschwindigkeit, die in die Flüsse fließt, die Gefahr von Überschwemmungen in den umliegenden Gemeinden minimiert.

Es gibt jedoch wenig, was man tun kann, wenn „ein Tsunami kommt und Schlamm, Geäst und Geröll mit sich führt“, wie einige der Befragten es beschrieben. Juan und Enrique sind sich einig, dass die Hilfe jetzt am sogenannten „Ground Zero“ der Katastrophe benötigt wird, wo die Menschen vor allem wieder Zugang zu ihren Häusern bekommen müssen. Aber sie hoffen, dass sie nach der Räumung dieser Gebiete auch den Landwirten zu Hilfe kommen werden. Viele sind weiterhin nicht in der Lage, ihre landwirtschaftlichen Betriebe zu betreten, um zu sehen, in welchem Zustand sie sich befinden, denn „Straßen müssen repariert, Wege geräumt und Schlamm entfernt werden, um zu verhindern, dass Bäume und ihre Wurzeln verrotten, da der Boden nicht atmen kann“. Viele versuchen, das Ausmaß der Katastrophe zu beziffern  (AVA-Asaja, der valencianische Verband der Landwirte, schätzt 1.089 Millionen), aber es ist immer noch schwierig, die wirklichen mittel- und langfristigen Folgen für diese Böden und die darauf angebauten Pflanzen abzuschätzen.

Der Held auf dem Traktor


Vicent von Hort de Zéfir hat seine Mandarinen von Anfang an über CrowdFarming verkauft. Der landwirtschaftliche Betrieb nebenan, Naranjas del Carmen, gehört den Gründern von CrowdFarming, Gonzalo und Gabriel Úrculo. Von ihnen ermutigt, wagte Vicent den Sprung in den Biolandbau. Er bekennt, dass der Weg dahin kein einfacher war, aber er bereut nichts. Jetzt empfindet er seine Arbeit als viel befriedigender und lernt jeden Tag aufs Neue, wie er sie besser machen kann.

Wir fuhren mit Vicent von seinem landwirtschaftlichen Betrieb in Bétera, Valencia, in die Stadt Picanya, wo ihn die Schüler der Gavina-Schule wie einen Helden begrüßten und ihm einen Brief überreichten, in dem stand: „Danke, dass du uns geholfen hast, wieder zur Schule zu gehen“. In den Wochen zwischen den Überschwemmungen und der Wiedereröffnung der Schule arbeitete Vicent bis zu drei Stunden täglich mit seinem Traktor, um die ehemalige Schule seiner Kinder vom Schlamm zu befreien.

Vicent gehört zu einem Kollektiv von Bio-Landwirten, das von Nando Durá geleitet wird. Als wir bei Nando ankommen, hat er gerade mit dem Fernsehen gesprochen, um die Situation zu erklären. Nando hat die Hilfe vieler Landwirte koordiniert, die ihre Maschinen in den am stärksten betroffenen Gebieten zur Verfügung stellen. „Wir können nicht tatenlos zusehen, wenn wir am meisten gebraucht werden. Das haben wir getan, als wir während der Ausgangsbeschränkungen wegen des Covid-19 die Straßen desinfiziert haben, und jetzt helfen wir bei den Überschwemmungen“.

Eine positive Sache, die Nando aus all dem herausliest, ist die zunehmende Sichtbarkeit des Produzenten. Nando hat eine eigene Website, auf der er seine Zitrusfrüchte und seinen Reis verkauft, und wie er uns erzählt, sind die Leute überrascht, wenn sie Landwirte treffen und feststellen, dass sie ihre Produkte direkt bei ihm über das Internet und ohne Zwischenhändler kaufen können.

Auch im Süden Spaniens regnet es

Zwei Wochen nach den Stürmen und Überschwemmungen, die Valencia verwüstet haben, traf es erneut den südlichen Teil der Halbinsel. Die Region Axarquia in Málaga, in der viele unserer Landwirte subtropische und Zitrusfrüchte anbauen, war besonders stark betroffen. Vorhin sprachen wir über die Notwendigkeit von Vegetationsdecken zum Schutz vor sintflutartigen Regenfällen. Gerade in diesen Tagen fand ein von CrowdFarming mit Landwirten der Region Axarquia organisierter Kurs über Vegetationsdecken statt, den wir aber wegen der Unwetter- und Überschwemmungswarnungen verschieben mussten.

Jessica von der Finca Aguilar zeigt uns, wie die von ihrem Vater gepflanzten Zitronenbäume durch die Kraft des Wassers auf den Kopf gestellt wurden. Wir können sehen, wie ihre Wurzeln in den Himmel ragen. Jessica stellt fest, dass „dank der Vorkehrungen, die nach den Ereignissen in Valencia getroffen wurden, glücklicherweise nur Sachschäden, aber keine Personenschäden entstanden sind“. In La Axarquía geschah etwas Ähnliches wie in Valencia. „Die großen Regenmengen, die sich sowohl im Dorf selbst als auch in den höher gelegenen Gebieten der Provinz angesammelt hatten, führten zu einem plötzlichen Anstieg des Flusses, der alles überflutete und mit sich riss“, fährt Jessica fort.



Bei der Frage nach dem Warum und Wieso findet jeder seine eigenen Schuldigen. Jessica spricht, wie andere Landwirte auch, von dem Geäst, das die Abflusswege verstopft hat. Andere sprechen von den Dämmen, der Regierung, dem Klimawandel oder der Stadtplanung. In einem Punkt sind sie sich alle einig: So etwas haben sie noch nie gesehen: „Das Wasser stand mehr als drei Meter hoch“, erzählt Jessica, „etwas völlig Unglaubliches. Wir bauen in den Plantagen seit mehr als 50 Jahren Zitrusfrüchte an und weder meine Eltern noch meine Großeltern oder Urgroßeltern haben so etwas je gesehen.

Es ist mehr als nur ein materieller Verlust“, erklärt Jessica. „Wir haben einen großen Teil unseres landwirtschaftlichen Betriebs verloren, auf dem wir seit mehr als drei Generationen arbeiten“, sagt sie, ohne jedoch den Mut zu verlieren, weiter für die Bewahrung der Tradition und das Erbe ihrer Familie zu arbeiten: „Mit viel Fleiß und Einsatz werden wir aus dieser großen Katastrophe stärker und schöner als zuvor hervorgehen“.

DANA: Die ältere Schwester des Kaltlufttropfens?

Jeder, der die spanische Mittelmeerküste gut kennt, hat schon von den sintflutartigen Regenfällen gehört, die „gota fría“ (Kaltlufttropfen) genannt werden und typisch für die Monate September und Oktober sind. DiesesPhänomen tritt auf, wenn eine isolierte polare Luftmasse in sehr großen Höhen zu zirkulieren beginnt und mit der wärmeren und feuchteren Luft kollidiert, die für das Mittelmeer am Ende des Sommers typisch ist. Dadurch werden oft Stürme ausgelöst, die in kurzer Zeit große Wassermengen auf die Erde herabregnen lassen. Mit anderen Worten, ein Kaltlufttropfen ist eine DANA, ein „Höhentief“, das gleiche, dass in den letzten Wochen an der spanischen Mittelmeerküste für so viel Verwüstung gesorgt hat. Warum hat sie dieses Mal so verheerende Folgen mit sich gebracht?

Experten warnen schon seit Langem davor, dass Extremereignisse immer häufiger und intensiver werden. Der Weltklimarat (IPCC), ein wissenschaftliches Gremium der Vereinten Nationen, das sich mit der Bewertung des Klimawandels befasst, hat in seinem jüngsten Bericht angekündigt, dass Europa einem erhöhten Klimarisiko ausgesetzt sein wird, einschließlich des Risikos von Überschwemmungen, die sich auf Menschen, Wirtschaft und Infrastruktur auswirken, sowie Einbußen bei der Ernteproduktion aufgrund von kombinierten Hitze- und Dürrebedingungen und extremen Wetterereignissen. Ein vorläufiger Bericht der akademischen Organisation World Weather Attribution hat festgestellt, dass durch die globale Erwärmung die Niederschläge über Spanien um 12 % intensiver geworden sind und sich die Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens verdoppelt hat.

In der Welt der Landwirtschaft – insbesondere der ökologischen und der regenerativen Landwirtschaft – sind wir es gewohnt, von „immer häufiger auftretenden extremen Wetterereignissen“ und deren möglichen Auswirkungen auf unsere Ernährungssicherheit zu hören. Es gehört bereits zu unserem Alltag, über Dürren, durch vorzeitigen Hagel beschädigte Ernten oder degradierte Böden zu sprechen. Aber der 29. Oktober 2024 und die darauffolgenden Tage haben Valencia und einen Großteil der spanischen Mittelmeerküste brutal erschüttert, und die Folgen waren weltweit spürbar.



Es gab zwar Anzeichen dafür, dass diese extremen Ereignisse kommen würden und welche Gebiete überschwemmungsgefährdet waren, aber niemand hatte sich auf so etwas vorbereitet. Lasst uns aus den Ereignissen lernen und von Reaktivität zu Resilienz wechseln: ein langfristiges Rennen statt eines Sprints. Der IPCC macht auch Vorschläge, wie wir mit diesen Veränderungen umgehen können, und einige davon klingen sehr nach unserer Vorstellung davon, was Landwirtschaft sein sollte: „Der Erhalt, die verbesserte Bewirtschaftung und die Wiederherstellung von Ökosystemen, einschließlich des Schutzes und der Wiederherstellung der Biodiversität, können dazu beitragen, die Resilienz gegenüber dem Klimawandel zu verbessern und eine breite Palette von Zusatznutzen zu bieten, einschließlich der Sicherung des Lebensunterhalts, der Gesundheit und des Wohlbefindens der Menschheit, der Nahrungs- und Wassersicherheit und der Verringerung des Katastrophenrisikos.“

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Was ist regenerative Landwirtschaft, und wie lässt sie sich mit der Bio-Zertifizierung in Einklang bringen? https://www.crowdfarming.com/blog/de/was-ist-regenerative-landwirtschaft-und-wie-laesst-sie-sich-mit-der-bio-zertifizierung-in-einklang-bringen/ https://www.crowdfarming.com/blog/de/was-ist-regenerative-landwirtschaft-und-wie-laesst-sie-sich-mit-der-bio-zertifizierung-in-einklang-bringen/#respond Thu, 25 Jan 2024 12:09:29 +0000 https://blog.cf-tech.link/blog/de/?p=22128


Auf CrowdFarming findest du hauptsächlich Bio-Landwirte. Außerdem haben wir uns von Anfang an dafür entschieden, Landwirte zu integrieren, die auf Bio umstellen wollen, weil wir als Landwirte wissen, wie schwierig der Umstellungsprozess ist.


Wir sind ein entschiedener Verfechter des Biolandbaus. Aber wir wollen auch Teil einer Bewegung sein, die in Europa und weltweit immer mehr an Bedeutung gewinnt, die regenerativen Landwirtschaft. Das führt bei uns manchmal intern zu Reibungen und Debatten. In diesem Artikel möchten wir dir unsere Haltung zu diesem Thema erklären. 


Ist Bio nicht genug?


In der EU-Verordnung vom Juni 2007 über die ökologische/biologische Produktion und die Kennzeichnung von ökologischen/biologischen Erzeugnissen (Verordnung (EG) Nr. 834/2007) finden wir Ziele, die denen der regenerativen Landwirtschaft sehr ähnlich sind:


„Sicherstellung eines tragfähigen Systems der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung, das die Ökosysteme und natürlichen Kreisläufe respektiert und die Gesundheit von Boden, Wasser, Pflanzen und Tieren sowie das Gleichgewicht zwischen ihnen bewahrt und verbessert und zu einem hohen Grad an biologischer Vielfalt beiträgt.“ Darüber hinaus „qualitativ hochwertige Produkte zu erhalten“.


Mit der Einführung der Zertifizierung auf europäischer Ebene mussten die Standards jedoch an eine Vielzahl von verschiedenen Gegebenheiten angepasst werden. Die derzeitige Regelung zum Biolandbau stützt sich hauptsächlich auf den Verzicht von Kunstdünger und Pestiziden. Ökologische Erzeuger müssen verschiedene Methoden zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und der Gesundheit von Tieren und Pflanzen einführen, z. B. den Anbau stickstoffbindender Pflanzen, wie Klee oder Leguminosen, zur Wiederherstellung der Bodenfruchtbarkeit. 


Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Biolandbau in seinem Wesen der regenerativen Landwirtschaft sehr nahekommt. Die Bio-Zertifizierung beruht auf einer Liste von erlaubten und verbotenen Praktiken, die zweifellos eine grundlegende Rolle beim Schutz der Umwelt spielen. Da das Ergebnis jedoch in der Umwelt nicht gemessen wird, kann es sein, dass ein zertifizierter Bio-Erzeuger sein Ökosystem gar nicht regeneriert, sondern “nur” erhält. 







Gibt es eine Zertifizierung für regenerative Landwirtschaft?


Es gibt noch keine einheitliche Definition für regenerative Landwirtschaft. Ebenso wenig gibt es eine Zertifizierung auf europäischer Ebene. Im Gegenzug gibt es Tausende, die von sich behaupten, eine regenerative Landwirtschaft zu betreiben. Heutzutage kann jeder behaupten, regenerativ zu sein, wodurch einem raffinierten und schwer zu entlarvenden Greenwashing Tür und Tor geöffnet werden. Dies bringt nicht nur den Ruf aller derer in Gefahr, die regenerative Landwirtschaft richtig betreiben, sondern schädigt auch das Vertrauen der Verbraucher. 


Wir bei CrowdFarming meinen, dass eine neue Zertifizierung für regenerative Landwirtschaft zu genau denselben Ergebnissen führen würde, wie wir sie heute mit der Bio-Zertifizierung haben. Nach den gigantischen Anstrengungen, die unternommen wurden, um den Biolandbau, der heute nur 9,9 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Europa ausmacht, voranzutreiben, wäre es ein Drama, zwei Zertifizierungen, die im Grunde dasselbe anstreben, in einen Wettbewerb gegeneinander zu stellen.


Was ist also unser Vorschlag? Daten, Daten, und nochmals Daten. Wenn bei der Bio-Zertifizierung etwas fehlt, dann ist es die ganzheitliche Betrachtung der Landwirtschaft und des Ökosystems, in der diese stattfindet, und die Messbarkeit der Ergebnisse. Wenn wir sagen, dass regenerative Landwirtschaft vom Kontext abhängig ist und ihre Umwelt regeneriert, dann muss die Überprüfung der angewandten Praktiken aber auch so gestaltet sein, dass sie für alle Landwirte faire Voraussetzungen bietet und nicht dadurch gekennzeichnet ist, dass sie für einen landwirtschaftlichen Betrieb hervorragende Ergebnisse bedeutet und für andere den Bankrott. Daher sollte man sich nur dann als „regenerative Landwirtschaft“ bezeichnen dürfen, wenn man nachweisen kann, dass man den Boden, die biologische Vielfalt und die Umwelt, in der man arbeitet, tatsächlich regeneriert, also verbessert. 


Was sind unsere Forderungen an die europäischen Behörden?


Sachverständige auf diesem Gebiet und die Bereitstellung von Fortbildungsmöglichkeiten


Es gibt genügend Publikationen über regenerative Landwirtschaft im Internet, viele Webinare und Kurse zu diesem Thema werden angeboten. Was jedoch fehlt, sind Expertinnen und Experten, denen es gelingt, das Vertrauen der Landwirtinnen und Landwirte zu gewinnen, und die sich mit den jeweiligen Anbaukulturen und den örtlichen Bedingungen auskennen. Es mangelt an Modellbetrieben für die verschiedenen Anbauformen. Wenn wir über irgendeine Art von Zertifizierung sprechen, dann könnte es vielleicht die Zertifizierung eines Ausbildungs- und Beratungssystems durch die Europäische Union sein.


Ein skalierbarer Bewertungsrahmen 


Das heißt, ein Rahmen, der nicht auf so teuren Studien beruht, dass es sich nur Großbetriebe leisten können, sich „regenerativ“ nennen zu dürfen. Ein Rahmen, der uns die Schlüsselfaktoren auf dem Weg zur Regeneration aufzeigt und die Maßnahmen, die Landwirte je nach ihren individuellen Umweltbedingungen umsetzen sollten (ihre Region, welche Böden sie haben, die Niederschlagsmenge und der Zugang zu Wasser etc.). 


Bei CrowdFarming haben wir Basisdaten von Betrieben erhoben, die sich mit Unterstützung von Expertinnen und Experten auf den Weg hin zur regenerativen Landwirtschaft gemacht haben. Du kannst sie unter dem Stichwort „In Regeneration“ finden. Wir werden diese Ergebnisse sowie die Entwicklung derselben von Jahr zu Jahr veröffentlichen. 


Unterstützung auf dem Weg zur regenerativen Landwirtschaft 


Wir möchten immer mehr Landwirtinnen und Landwirte zum Übergang zur regenerativen Landwirtschaft ermutigen. Und wir schenken dem Wort Übergang besondere Aufmerksamkeit, denn wir sind überzeugt, dass sich die Anstrengungen auf diese Phase konzentrieren sollten. Wir glauben nicht an ein System, das von Beihilfen abhängig ist, sondern an Hilfen, um das System nachhaltig zu ändern.










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Bringt die Sparpolitik die deutschen Landwirte an ihre Grenzen? https://www.crowdfarming.com/blog/de/bringt-die-sparpolitik-die-deutschen-landwirte-an-ihre-grenzen/ https://www.crowdfarming.com/blog/de/bringt-die-sparpolitik-die-deutschen-landwirte-an-ihre-grenzen/#comments Fri, 12 Jan 2024 13:01:35 +0000 https://blog.cf-tech.link/blog/de/?p=21881 Proteste, wachsende Frustration und der anhaltende Kampf der Landwirte gegen die Agrarpolitik der Regierung und die Auswirkungen der jüngsten Überschwemmungen in Deutschland prägen derzeit die Agrarlandschaft. 

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwid, hatte für den 8. Januar zu bundesweiten Streiks aufgerufen, um gegen die Rücknahme der ursprünglich geplanten Streichung von Steuererleichterungen für Landwirte zu protestieren. Die Entscheidung der Regierung, die Subventionen für Agrardiesel und Steuervergünstigungen für landwirtschaftliche Fahrzeuge im Rahmen der Sparmaßnahmen 2024 zu streichen, hatte bei den Landwirten Empörung ausgelöst und zu breiten Protesten in Berlin und anderen deutschen Städten geführt.

Hinzu kommt, dass die jüngsten Überschwemmungen, vor allem in den nördlichen Regionen seit dem 23. Dezember, die Spannungen noch verschärft haben. Während die Feuerwehr und andere Institutionen unermüdlich daran arbeiten, die Dämme instand zu halten und die Überschwemmungen einzudämmen, sehen sich die Landwirte nicht nur mit der unmittelbaren Bedrohung ihrer Ernten, sondern auch mit den langfristigen Folgen für ihre Betriebe konfrontiert. Inzwischen ist der Regen in Frost übergegangen und die Lage entspannt sich, aber die Belastung für die Gesellschaft bleibt spürbar. Vereiste Straßen und Hunderte von Traktoren, die in vielen deutschen Städten die Straßen blockieren, symbolisieren den gemeinsamen Kampf der Landwirte und der breiten Öffentlichkeit.

Ist mehr Druck auf die deutschen Landwirte die Lösung?

Während die Notwendigkeit, die Kohlenstoffemissionen zu reduzieren und von fossilen Brennstoffen wegzukommen, unbestreitbar ist (der Landwirtschaftssektor des Landes war im vergangenen Jahr für 55,5 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen verantwortlich, was etwa 7,4 % der gesamten Treibhausgasemissionen des Landes entspricht), stellt sich die Frage: Ist mehr Druck auf die deutschen Landwirte die Lösung? Die Idee der Regierung, Steuervergünstigungen und Subventionen zu streichen, hätte die Existenz mancher Landwirte und die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Agrarsektors gefährden können. Die geplanten Streiks und Demonstrationen spiegeln die tiefe Besorgnis der Landwirte über diese Sparmaßnahmen wider, und die Spannungen haben sich auf andere Themen wie die Verschärfung von Vorschriften übertragen.

Sönke, Bio-Süßkartoffelbauer bei CrowdFarming, bringt über seine sozialen Medien den kollektiven Frust zum Ausdruck, der sich im Laufe der Jahre angestaut hat. Er weist auf ein konkretes Problem hin, bei dem die Landwirte ab 2023 4 % der Ackerfläche für den Artenschutz zur Verfügung stellen müssen. Während er die Bedeutung des Artenschutzes anerkennt, betont er, dass es keinen ausreichenden finanziellen Ausgleich für den Ertragsverlust gibt. Wie viele andere stört sich auch Sönke an der zunehmenden Arbeitsbelastung, die dadurch entsteht, dass die Landwirte mittels Apps und Fotoaufträgen selbst Feldbegehungen durchführen sollen – eine Aufgabe, die zuvor von den Kontrollstellen durchgeführt wurde.

Die deutschen Landwirte haben argumentiert, dass die Erhöhung des finanziellen und regulatorischen Drucks auf die Landwirte und nun auch noch die Streichung von Subventionen das Ende vieler kleiner Familienbetriebe im ganzen Land bedeuten könnte. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass bei einem abrupten Ende der landwirtschaftlichen Produktion in Deutschland die Exporte aus dem Ausland nur durch fossile Brennstoffe ermöglicht werden könnten, da es keine echte Alternative gibt.

Preiserhöhungen als Versuch, steigenden Kosten und Wetterextremen zu begegnen


Entgegen der landläufigen Meinung, dass steigende Lebensmittelpreise den Landwirten zugutekommen, ist es in Wirklichkeit so, dass die Landwirte derzeit nicht von diesen Preissteigerungen profitieren. Die Preise sind in den letzten Jahren aufgrund von Ernteeinbußen und eskalierenden Kosten auf der Ebene der landwirtschaftlichen Betriebe und der Lieferkette in die Höhe geschnellt. 

Manuela vom Vulkanhof, Milchbäuerin bei CrowdFarming, setzt sich für faire und stabile Erzeugerpreise ein, da sich die Landwirte mehr auf ihre Produktion als auf Subventionen verlassen sollten. Manuela schätzt Initiativen wie CrowdFarming, bei denen durch den Direktverkauf ein größerer Teil des Verbraucherpreises beim Landwirt ankommt und so zur Stabilität der landwirtschaftlichen Einkommen beiträgt. 

Außerdem ist es notwendig, dass die Verbraucher die ökologische und regenerative Landwirtschaft aktiv unterstützen bzw. dazu angeregt werden. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass sie sich nicht für billigere Alternativen entscheiden, die der Umwelt schaden oder für die Erzeuger weniger gerecht sind.

Umweltinteressen vs. Wirtschaftlichkeit


 Die vorgeschlagenen Subventionskürzungen hätten nicht nur die wirtschaftlichen Herausforderungen der Bundesregierung angehen, sondern auch die Treibhausgasemissionen im Agrarsektor verringern sollen. Und genau hier liegt die Herausforderung – wir haben auf europäischer Ebene ein Subventionssystem geschaffen, das den einfachen Ausweg aus einem kaputten System darstellt. Aber Subventionen ohne einen angemessenen Übergangsplan verschleiern das Problem nur so lange, bis wir uns nicht mehr auf sie verlassen können, und dann kommt das Problem wieder an die Oberfläche.

Viele Agrar- und Politikwissenschaftler fordern seit langem eine Umstrukturierung des Systems der Agrarsubventionen. Auch die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft plädiert in ihrem agrarpolitischen 6-Punkte-Plan für faire Preisverhandlungen, Maßnahmen für mehr Tierwohl und eine Umverteilung der Subventionen zur Stärkung der kleinen und mittleren Betriebe.

Unser Ziel ist es, mit diesem Artikel eine objektive Perspektive auf die Herausforderungen darzustellen, mit denen deutsche Landwirte konfrontiert sind, während sie durch Proteste, politische Forderungen und die Auswirkungen extremer Wetterbedingungen navigieren. Gleichzeitig möchten wir aber auch die dringende Notwendigkeit eines gemeinsamen Ansatzes betonen, um den Übergang zu einer nachhaltigen und fairen Agrar- und Lebensmittelkette zu schaffen. Wir hoffen, dass die Regierung, Umweltgruppen, Landwirte und andere wichtige Akteure der Agrar- und Ernährungswirtschaft diese Gelegenheit nutzen, um eine gemeinsame Basis zu finden, die einen florierenden Agrarsektor gewährleistet und gleichzeitig die Nachhaltigkeitsziele des Landes vorantreibt.

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Aufforstung und Greenwashing: Ein Gespräch mit Hannah Wickes https://www.crowdfarming.com/blog/de/aufforstung-und-greenwashing-ein-gesprach-mit-hannah-wickes/ https://www.crowdfarming.com/blog/de/aufforstung-und-greenwashing-ein-gesprach-mit-hannah-wickes/#comments Thu, 07 Dec 2023 15:15:27 +0000 https://blog.cf-tech.link/blog/de/?p=21317 In dieser Folge von „What The Field“ führt uns Hannah Wickes, ehemalige CMO von Ecosia, durch die Komplexität hinter der Aufforstung, erklärt die Verbindung zwischen Wäldern und Landwirtschaft und teilt ihren Ansatz zu den Auswirkungen auf die Unternehmenslandschaft, von etablierten Giganten bis hin zu Unternehmern, die den Status quo verändern wollen.

Hannah stellt die herkömmliche Vorstellung von Bäumen als bloße Kohlenstoffspeicher infrage und lässt uns in die kontroverse und komplexe Welt der Wiederaufforstung eintauchen. Bäume sind alles andere als Einzelgänger, sondern Teil eines komplexen Netzwerks, das über ihre Wurzeln und Bodenmikroorganismen kommuniziert und sich nicht nur auf den Wasser- und Kohlenstoffkreislauf und die biologische Vielfalt des Ökosystems auswirkt, sondern auch auf die Gemeinschaften – vom Schimpansen bis zum Menschen -, die ihre Umgebung bewohnen. In einem weiteren Gespräch erkunden wir Hannahs Erfahrungen im Hinblick auf das Unternehmertum und vertrauensbasiertem Marketing. Wir sprechen über den Konflikt zwischen der Vergrößerung des Unternehmens unter Beibehaltung des ehrgeizigen und idealistischen Geistes der Anfangstage und der Verankerung unserer grundlegenden Werte als Unternehmen.

Bäume zu pflanzen oder grüne Produkte zu konsumieren ist nur der sichtbare Teil von etwas viel Größerem. Durch diese Aktionen versuchen neue Akteure, den Status quo zu verändern, eine Bewegung anzustoßen und die Welt in einem besseren Zustand zu hinterlassen, als wir sie vorgefunden haben.


Hat es dir gefallen? Nicht verpassen – du kannst dir die ganze Folge hier ansehen oder sie auf einer beliebigen Audio-Plattform anhören.

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Mehr denn je: grünes Gold https://www.crowdfarming.com/blog/de/mehr-denn-je-gruenes-gold/ https://www.crowdfarming.com/blog/de/mehr-denn-je-gruenes-gold/#respond Sun, 26 Nov 2023 08:00:00 +0000 https://blog.cf-tech.link/blog/de/?p=21051 Während des gesamten bisherigen Jahres 2023 ist in Europa ein deutlicher Anstieg der Preise für Olivenöl zu verzeichnen. Wir gehen davon aus, dass wir uns alle mittlerweile dessen bewusst sind (und davon betroffen sind).

Das Landwirtschaftsministerium Spaniens – der wichtigste Olivenölproduzent der Welt – veröffentlicht regelmäßig ein Bulletin, in dem die Entwicklung des Olivenöls dargestellt wird. Aus diesem Bericht vom November geht hervor, dass der durchschnittliche Olivenölpreis in Spanien um 67 % im Vergleich zur vorangegangenen Saison gestiegen ist und um fast 145 %, wenn man ihn mit der Saison vor dieser vergleicht (2021-2022). 

Quelle: Ministerium für Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung. Spanien



Aber warum eigentlich? Wenn wir uns mit den Ursachen und Folgen des Preisanstiegs bei Olivenöl befassen, wird alles noch ein wenig verwirrender. Im Folgenden untersuchen wir die Hauptursachen, die uns zu diesem Punkt geführt haben, und die Folgen, die dies für das Hauptsymbol der mediterranen Ernährung haben kann: das Olivenöl.

Warum ist der Preis für Olivenöl so stark gestiegen?

Das erste, was wir in diesem Jahr 2023 erlebten, war eine Fortsetzung des Anstiegs der Produktionskosten und der allgemeinen Inflation, die sich direkt auf die Preise für Kraftstoff, Energie, Verpackung, Arbeit usw. auswirkte.

Darauf folgte die Hitze und es mangelte an Regen. Die ungünstigen Witterungsbedingungen, die während der Sommermonate im Mittelmeerraum herrschten, zu dem wichtige, Olivenöl produzierende Länder weltweit gehören, haben die Oliven ausgetrocknet und die Ernteerträge stark beeinträchtigt, was sich wiederum auf die Olivenölpreise auswirkte. Grundlegend für die Wirtschaft ist, dass bei sinkendem Angebot und gleichbleibender Nachfrage die Preise steigen und der Produzent in diesem Fall nicht sofort mit einer höheren Produktion reagieren kann. So funktioniert die Natur nicht.



Während Spanien, der weltweit größte Olivenölerzeuger und -exporteur, in der letzten Saison 50 % weniger Öl produzierte (610.000 Tonnen gegenüber einem üblichen Ertrag von 1,3 bis 1,5 Millionen Tonnen), beschloss die Türkei, die Ausfuhr von losem Öl bis mindestens 1. November auszusetzen, um die heimische Versorgung zu sichern, was das Angebot auf europäischer Ebene weiter reduzierte. Andere Länder haben sich dem Trend des Haupterzeugerlandes angeschlossen und die Preise nach oben angepasst, obwohl ihre Ernten nicht so stark betroffen waren wie die Spaniens. Wenn hingegen große Mengen zu einem bestimmten Preis vereinbart wurden, bevor wir wissen, wie die Ernte ausfallen wird, kann es zu Preisdiskrepanzen kommen, z. B. wenn der Preis in einem Erzeugerland teurer ist als in einem Einfuhrland.

Schließlich sahen einige eine Chance im Anstieg der Ölpreise, was zu einem Anstieg der Diebstähle dieses Produkts geführt hat. Die Attraktivität der Rekordpreise für Olivenöl hat Oliven- und Olivenöldiebe angezogen, was den Druck auf den Olivenölmarkt verschärft und zu Preisspitzen beigetragen hat.

Mit dieser Preissteigerung gewinnt niemand

Juan Olivares, Finca Nevero



Anders als man meinen könnte, können Preiserhöhungen ein zweischneidiges Schwert sein, das die finanzielle Stabilität der Olivenölerzeuger gefährdet. Hohe Preise können zwar zu höheren Einkommen führen, aber sie nützen wenig, wenn es nur wenig Ernte zu verkaufen gibt. Aber gerade für Produzenten, die sich auf die Herstellung eines qualitativ und ökologisch hervorragenden Produkts konzentrieren, können die Folgen noch gravierender sein.

Der überhöhte Preis dieser Produkte kann eine Herausforderung für einen Verbraucher darstellen, der seit Jahresbeginn einen Anstieg der Lebensmittelpreise verzeichnet. Da die Preise steigen, reduzieren Verbraucher die Menge, die sie kaufen, oder stehen vor der Wahl, entweder einen hohen Preis für hochwertiges Olivenöl zu zahlen oder nach günstigeren Alternativen im Olivensortiment zu suchen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, sich für andere Pflanzenöle zu entscheiden, obwohl die kulturellen Vorlieben der Verbraucher für Olivenöl es trotz des reichhaltigen Angebots an Alternativen schwierig machen, dieses zu ersetzen.

Diese Änderung des Verbraucherverhaltens könnte Auswirkungen auf die Branche haben und zu Schwankungen der Produktqualität führen, insbesondere in den höheren Preiskategorien wie „nativ extra“ oder „ökologisch“.  Die Landwirte könnten diese Qualitätsstandards aufgeben, um ihr Verkaufsvolumen zu steigern, oder auf andere Techniken zurückgreifen, wie zum Beispiel die Verzögerung der Olivenernte oder die Erhöhung der Ölmenge, was jedoch zu einer geringeren Qualität führt.

Auch hier besteht die Gefahr, Opportunisten zu begegnen. Die Versuchung, Kompromisse bei der Qualität einzugehen, indem Olivenöl mit minderwertigen Ölen gemischt wird, um die Gewinnmargen zu halten, ist ein wachsendes Problem.

Erhaltung des Grundpfeilers der mediterranen Ernährung

Campillo de Julia



In einer globalen Situation, in der die Nachfrage nach Olivenöl das Angebot übersteigt und zudem instabil ist, wird die Preisspannung weiter zunehmen. Aus diesem Grund müssen wir überdenken, ob wir die Qualität und Nachhaltigkeit dieses Produkts auf lange Sicht sicherstellen wollen oder ob wir uns für kurzfristige Lösungen entscheiden, die die Relevanz dieses Produkts auf lange Sicht gefährden.

Der Trend zu Produkten von geringerer Qualität kann dazu führen, dass ein emblematisches Produkt der mediterranen Ernährung – ein Kulturerbe der Menschheit – verfälscht wird, was zu einer viel geringeren organoleptischen und ernährungsphysiologischen Qualität führt. Diese Geschichte ist nicht neu, man erinnere sich nur an den Sherry. Dieser Wein war erst vor wenigen Jahrzehnten auf der ganzen Welt bekannt – und wurde überall getrunken –, und aufgrund unterschiedlicher Marktumstände begann ein Preiskampf nach unten, der sich auf die Qualität des Produkts und schließlich auf seine Wahrnehmung auswirkte und seinen Markt auf wenige Liebhaber reduzierte. Wir müssen vermeiden, dass das Olivenöl das gleiche Schicksal erleidet und versuchen, die Qualität des grünen Goldes des Mittelmeers zu bewahren.

Wir müssen auch den Umweltaspekt in Frage stellen, wenn es darum geht, dieses Produkt zu erhalten. Die klimatischen Bedingungen und die makroökonomische Situation sind die Hauptursachen, die uns hierher geführt haben. Wenn wir uns jedoch weiterhin auf externe Inputs verlassen, wie es die konventionelle Landwirtschaft tut, sind wir an die globalen Preissteigerungen gebunden und deren Auf und Ab ausgeliefert. Wenn wir stattdessen für einen Übergang zu regenerativem Biolandbau eintreten, werden unsere Olivenhaine widerstandsfähiger und unser Geschäft auch. Die Fähigkeit, sich an diese sich ändernden Umstände anzupassen, wird entscheidend sein, um das langfristige Überleben einer wichtigen Säule unserer Kultur und der Wirtschaft des Mittelmeers – des extra nativen Olivenöls – zu gewährleisten.

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Nachhaltige Ernährung: Ein Gespräch mit Brent Loken vom WWF https://www.crowdfarming.com/blog/de/nachhaltige-ernaehrung-ein-gespraech-mit-brent-loken-vom-wwf/ https://www.crowdfarming.com/blog/de/nachhaltige-ernaehrung-ein-gespraech-mit-brent-loken-vom-wwf/#respond Mon, 06 Nov 2023 13:39:06 +0000 https://blog.cf-tech.link/blog/de/?p=20805 Der WWF, bekannt für sein ikonisches Panda-Emblem, ist die größte Naturschutzorganisation der Welt. Der WWF hat sich zum Ziel gesetzt, ikonische Tierarten wie Pandas, Tiger und Elefanten zu schützen. Inzwischen hat die Organisation ihren Aufgabenbereich jedoch erweitert und beschäftigt sich nun auch mit systemischen Problemen, insbesondere mit solchen, die zum Verlust der biologischen Vielfalt und zur Abholzung der Wälder beitragen, und legt dabei einen besonderen Schwerpunkt auf die Lebensmittelsysteme als treibende Kraft.

In dieser Folge sprechen wir mit Brent Loken, dem Global Food Lead Scientist beim WWF, über die komplexen Auswirkungen von Lebensmittelsystemen. Loken ist in fast 100 Ländern für die wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet der Lebensmittel verantwortlich, wobei er den Schwerpunkt auf die Verbindung zwischen Forschung und umsetzbaren Lösungen legt und gleichzeitig die globalen kulinarischen Traditionen berücksichtigt.

Brent bietet einen pragmatischen Ansatz für die Auswahl von Lebensmitteln und empfiehlt mehr pflanzliche Lebensmittel, weniger tierische Produkte, Vollkornprodukte und weniger Zucker, begleitet von einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr mit Wasser. Sein wichtigster Ratschlag lautet, die Verbraucher nicht mit komplexen Nährwertkennzeichnungen zu überfordern, sondern stattdessen klare, handhabbare Empfehlungen zu geben, die gesündere und nachhaltigere Entscheidungen durch Erschwinglichkeit und effektives Marketing attraktiv machen. Obwohl Brent die Vorteile lokaler Lebensmittel in bestimmten Zusammenhängen unterstützt, weist er darauf hin, dass der CO2-Fußabdruck des Transports von Lebensmitteln im Vergleich zur Bedeutung anderer Entscheidungen, wie z. B. einer pflanzlichen Ernährung, häufig nicht ausreichend berücksichtigt wird. Lebensmittelsysteme sind ein komplexes Rätsel, und maßgeschneiderte Lösungen sind unerlässlich.

Das Gespräch befasst sich auch mit der entscheidenden Rolle der Forschung bei der Einbindung von politischen Entscheidungsträgern und der Öffentlichkeit, um einen Wandel in den Lebensmittelsystemen zu bewirken. Die Mission des WWF geht über die Forschung hinaus und zielt darauf ab, komplexe Sachverhalte zu vereinfachen und wissenschaftliche Erkenntnisse für politische Entscheidungsträger nutzbar zu machen, damit diese wirksame politische Maßnahmen und Regelungen erarbeiten können, die sowohl den Menschen als auch dem Planeten zugute kommen.

Den Anstoß für seine Reise in die Lebensmittelforschung gab die Zusammenarbeit mit indonesischen Gemeinden, bei der er die tiefgreifende Wechselwirkung zwischen Naturschutz und Lebensmittelsystemen entdeckte. Dieses Wissen vermittelt er uns nun in dieser Folge, in der er auch auf die Notwendigkeit weiterer Diskussionen über nachhaltige Ernährung hinweist. Während du dir diese Folge anhörst, empfehlen wir dir, darüber nachzudenken, welche dieser Themen du mit deinen Freunden diskutieren wirst!



Hat es dir gefallen? Nicht verpassen – du kannst dir die ganze Folge hier ansehen oder sie auf einer beliebigen Audio-Plattform anhören.

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In der regenerativen Landwirtschaft ist Kontext alles. https://www.crowdfarming.com/blog/de/in-der-regenerativen-landwirtschaft-ist-kontext-alles/ https://www.crowdfarming.com/blog/de/in-der-regenerativen-landwirtschaft-ist-kontext-alles/#respond Thu, 05 Oct 2023 08:50:42 +0000 https://blog.cf-tech.link/blog/de/?p=20373 Ein Gespräch mit Juliana Jaramillo von “Rainforest Alliance”. 

Juliana Armijo leitet die Initiative für regenerative Landwirtschaft der Rainforest Alliance. Einige von euch kennen vielleicht deren Zertifizierung, den grünen Frosch. Wir haben mit ihr über die Leitideen der Rainforest Alliance und ihre persönlichen Ansichten zur regenerativen Landwirtschaft gesprochen. 

Was ist die Rainforest Alliance?

Wie Juliana uns erzählt vergibt die Initiative nicht nur die Zertifizierung. Die gemeinnützige Organisation setzt sich für den auf den Aufbau von Netzwerken ein, zum Erhalt der Wälder und derer biologischen Vielfalt, für den Klimaschutz, zur Förderung von Menschenrechten und zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung, die in diesen Gebieten anbaut. Das Ziel ist, eine Welt zu schaffen, in der Mensch und Natur “gemeinsam gedeihen“.

Ist eine Zertifizierung, die keine fairen Preise ausweist, sinnvoll?

Wie Juliana erläuterte, geht es bei dem Ansatz der Rainforest Alliance darum, die Landwirte auf ganzheitliche Weise zu stärken, wobei nicht nur die Marktpreise, sondern auch die Qualität, die Widerstandsfähigkeit der Agrarsysteme und das Wachstum alternativer Geschäftssysteme im Mittelpunkt stehen. Sie verfolgen eine langfristige Perspektive, die über die unmittelbare Steigerung von Gewinnen hinausgeht.

Wie definiert die Rainforest Alliance regenerative Landwirtschaft?

Juliana betonte, dass regenerative Landwirtschaft keine Einheitslösung sei, sondern dass es auf den jeweiligen Gesamtkontext ankomme. Die Strategien müssen an die lokalen Gegebenheiten und Anbaumethoden angepasst werden. 

Trägt die regenerative Landwirtschaft zur Abschaffung oder Reduzierung des Einsatzes von synthetischen Agrochemikalien bei?

Die Rainforest Alliance versteht den Übergang zur regenerativen Landwirtschaft als eine Reise, deren Ausgangspunkt die konventionelle Landwirtschaft ist. Die Etappen dieses Weges sind unterteilt in Effizienz, Umstellung und Umwandlung. Zunächst soll es um die Reduzierung des Einsatzes synthetischer Pflanzenschutzmitteln gehen, dadurch dass man diese gezielter anwendet. Anschließend sollen diese durch nicht synthetische, also ökologische Mittel ersetzt werden. Und schließlich soll das Anbausystem so weit umgestaltet werden, dass keine Pflanzenschutzmittel mehr benötigt werden.  

Wer ist für den Übergang zu einer regenerativen Landwirtschaft verantwortlich?

Juliana betonte die Notwendigkeit einer gemeinsamen Anstrengung, seitens Verbrauchern, Erzeugern, Unternehmen und Regierungen, um den Übergang zu einer regenerativen Landwirtschaft voranzutreiben, indem wirtschaftliche Anreize mit Wissen und Unterstützung in Einklang gebracht werden.



Lust auf mehr?  Zur kompletten Folge im Videoformat gehts hier, alternativ kannst du sie dir auf der Audio-Plattform deiner Wahl anhören.

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